Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Brandeis / Brandýs nad Labem am 1680.05.25
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 17 dies hab mit großen 0003freüden empfangen, dieweil daraus ewer Durchlaucht 0004guetten wohlstant ersehn vndt das auch mit 0005ihr Durchlaucht meiner geliebsten frau muetter ihrem fueß 0006widerumb beßer wirt. Hoff zue gott, dießes 0007schöne wetter werde zue dero fölligen wohlstant 0008vill cooperiren; es ist mihr aber hingegen 0009gahr schmerzlich gewesen zue vernemmen meiner 0010fraw baßen doht. Gottlob, das ihr Durchlaucht fraw mutter nit 0011diese bedrüebnus geschadt hatt. Mihr haben 0012hier noch niks daruon gewust, ist wohl zue 0013bedauren, absonderlich wegen der religion. 0014Ich befinde mich gottlob iezt ganz wohl auf, 0015so vill als sein kan. Haben entlich wegen 0016der krankheit von Prag weichen müeßen, werden 0017hier noch ein 8 dag verbleiben, darnach 0018auf Pardouiz, dorten ein weill bleiben vmb 0019zue sehn, ob es villeicht widerumb 0020möchte beßer werden. Gott gebe nuhr, das 0021mihr die 8 dag hier bleiben können, dan heüt 0022ein hatschier daran erkent worden, welcher zwar
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0023würklich nit hier, sondern in einem dorf nit 0024weit, ich hoff aber, es sey niks der beschreibung 0025nach, das es der mensch nit recht versteht, 0026der in visitirt hatt. Von vnser reis auf Regens- 0027purg ist noch niks resoluirt, so balt als etwas 0028daruon vernemmen werde, will es also balt 0029ewer Durchlaucht in persé berichten. Wegen des gouerno 0030der Niderlanden hören mihr hier auch 0031ganz niks, mueßen erwarten, was gott 0032schiken wirt. Was ewer Durchlaucht mihr gnädig befehlen 0033wegen des cohrbischtums, ist alsobalt abgelofen, 0034vnd schike ewer Durchlaucht hierbey die anwort von 0035Carldinahl Liebden, welcher, wie ich höre, noch in 0036üblem stant ist, wie die vnterschrift 0037anzeiget. Die andren verlangten brief seint 0038auch gleich mit abgeloffen. Der Felix von 0039Fürstenberg wahr noch hier, hatt aber dem 0040Schellerer vndt Wangen niks verschprechen wollen 0041vndt ist vereist, eh ich hab können ihm weiter 0042hab können laßen zuereden. Ihr Mayestät haben 0043ahn ihn geschrieben, man wirt aus dem 0044effect sehn, wie er es mit vns meindt. 0045Mit Fürst Wilhelm wüntsche ich, das wohl mach
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0046abgehn, welches der allmechtige gnädig verleyen 0047wolle. Das die reigerbeys so schlecht geht, 0048ist mihr leidt. Iezt ist aber gahr schön 0049wetter, so hoffe werden ewer Durchlaucht ein beßern 0050schpaß haben können. Wegen des Quendel, 0051mein ich, werde sich balt ein gelegenheit 0052ereigenen, wan er nuhr ein wehnig noch 0053gedult möchte haben. Mihr haben iezt hier 0054niks zue duen, des morgens gehen mihr zue 0055vnser lieben frawen, vndt nachmitag in garten. 0056Wan nuhr so lang hier könten bleiben, 0057das noch könten ein gras hirschel schießen. 0058Was gott wirt wollen, in deßen schuz ich 0059ewer Durchlaucht eifrigst befehlen, mich aber vnterthenig 0060in dero gnadt als 0061ewer Durchlaucht 0062ganzergebenst trew 0063gehorsamste dochter 0064bis in doht 0065EMT 0066Brandeis den 25 maij 1680