Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 18ten dis hab mit schuldigstem respect 0003empfangen. Erfrewet mich von herzen, dero guetten wollstandt zue 0004vernemmen, der almechtige wolle sie verners darbey erhalten. Iezt 0005rechne ich schon alle dag, bis ich die gnad werde haben, ewer Durchlaucht 0006vnterdehnigst zue bedienen mit vnauschprechlichem verlangen. Was ewer 0007Durchlaucht gnädigst verlanget, das ihr Mayestät, mein gnädigster Kaiser, zue Frankfort durch 0008dero gesanten wegen deren von denen franzosen so vngerechte anschprach 0009auf die landen im Gülichischen solle zueschprechen laßen, werden ihr Mayestät 0010gahr gern duen, gott gebe, das es etwas effectiure. Der schaden, welcher 0011das waßer gedahn, mues woll gahr groß gewesen sein, vnd ist es 0012hier nit beßer zwgangen, in den es einem priuat cavalier 0013allein über hundert heüser wekh gefürt. Vnd sie vermeinen, 0014das allein in ihr Mayestät landen bey einer milion schaden 0015hab gedan, gott gebe, das nit noch was üblerers erfolge. Vnser guetter 0016Cardinal hatt auch die welt gesegned, der almechtige wolle seiner 0017sehlen gnädich sein. Wie ich von ihr Mayestät vernimme, so hatt er ewer Durchlaucht 0018zum ober executoren seines testaments gemacht. Ich wüntsche, 0019das etliche guette legata möchten darinnen sein. Ich habe gleich den andern 0020dag, als diese zeitung kommen, aus ihr Mayestät befehl den 0021Nostiz zue mihr ruefen laßen vnd das negotium wegen meines


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0022herrn brudern recomendirt, welcher sich ganz wilfährich vnd eifrich erzeiget. 0023Ich merke aber woll, das er verlanget, allein die ehr von disem 0024negotio zue haben vnd man es also ihme allein anuertrawen 0025mues, weil er widrigen fals mehr darinen verhindern als nuzen 0026dörfte. Er wirt aber auf diese weis sein eüserist anwenden, 0027vnd hoffe ich gänzlich, es werde einen gelüklichen ausgang 0028nemmen. Er hatt sich auch anerbotten, zue der wahl selbsten 0029hin zue reisen, vermeind aber, es seye guett, das man noch niks 0030daruon melde, das er wurde hin gehn, bis er es vohr dienlich 0031wurde finden. Er verlangt alsdan, das ewer Durchlaucht den Schellerer 0032mit ihm in dero nahmen solten schiken, welchen er schon an- 0033leitung geben wurde, wie er sich solle verhalten, dieses aber 0034auch erst zur wall. Im übrichen wegen deßen, was darzue 0035wirt erfordert werden, werden ewer Durchlaucht durch den Schellerer meine 0036wehnigste vnterdehnigste meinung vernemmen, mit welchem ich ewer 0037Durchlaucht nit lenger aufhalten will. Ich will ewer Durchlaucht von post 0038zue post schon berichten, was hierinnen negotirt wirt, welcher 0039mich der Nostiz alles informiren wirt laßen durch den 0040Schellerer. Ich werde gewis an meinem fleis niks ermanglen 0041laßen vnd wurde woll ein große freüd haben, wan ewer Durchlaucht 0042vnd mein herr brueder hierinfals wurde können dienen, varin 0043ich mit der hilf gottes nit zweiflen will. Ich due mich


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0044hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, die ich sterben 0045werde 0046ewer Durchlaucht 0047ganzergebenste trewgehorsamste 0048dochter 0049EMT 0050Wien den 26 februarij 1682 0051Postscriptum Der Egelhoff hatt mich durch ein schreiben ersuecht, seinen sohn, welcher bey ewer Durchlaucht, 0052der vnterdehnigst zue recommendiren zue einer nechstfallenden pfleg, welchs 0053ich ihm in ansehung seiner muetter selig nit abschlagen können. 0054Steht alles zue ewer Durchlaucht gnädigstem befehl.