0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich hab mit großen freüden aus dero gnädigstem schreiben vom 15ten durch 0003Pater Isidorus wie auch vom 23ten vnd 30ten passato die glükhliche 0004vortseztung dero reis vnd guette geschwinde ankunft 0005zue Neüburg wie auch vohrnemlich dero guetten wollstand 0006vernommen. Der almechtige gebe weiters sein genad, 0007welches allein meine consolation ist, wan ich vernimme, 0008das ewer Durchlaucht sich beyde woll auf befinden. Der Isidorus 0009ist ganz podegrauisch ankommen, das er also noch nit 0010hatt können herein kommen, mues erwarten bis er gesundt 0011wirt, ewer Durchlaucht gnädigsten befehl von ihme zue empfangen. 0012Ich kan ewer Durchlaucht auch nit genuechsammen vnterdehnigsten dankh 0013erstatt vohr die alzugnädige anwüntschung, so sie mihr 0014zue dem dag der heiligen Teresa duen wollen, wünschte nuhr, 0015das ich einige capacitet hette, ewer Durchlaucht meinem verlangen 0016vndt kintliger schuldichkeit gemeß zue dienen. In der 0017preslauischen sach werden ewer Durchlaucht vom Schellerer vernommen 0018haben, wie die sachen gangen, vnd das mihr jezt 0019die antwort vom Bischoff von Vlmiz durch den

0020Massimi erwarten. Der Cardinal Bonuisi hatt auch briff 0021von Rohm bekommen, so vermeinen sie, weil ehr sehe, das 0022doch der von Vlmiz nit könt darzue kommen, das er sich 0023wirt wollen ein meritum machen vnd darumb dise sach 0024sucht, sich in das negotium zue bringen. Iezt erwarten wir0025halt die antwort. Ihr Mayestät haben an allerheiligen abent 0026ein cattarr bekommen, an aller sehlen ein alteration 0027darbey gehabt, die aber gleich in der nacht beßer 0028worden. Ist gleichwoll zue mehere sicherheit am erchtag 0029im bett blieben, gestern vnd heündt aber widerumb 0030auf vnd befinden sich woll. Der cattarr nimt auch 0031immer mehr ab. Due mich hiermit in ewer 0032Durchlaucht gnade befehlen, die ich sterben werde 0033ewer Durchlaucht 0034ganz ergebenste trew gehors- 0035amste dochter 0036EMT 0037Wien den 8 novembris 1682