Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich derf fast nimer erscheinen mitt meinem vnterdehnigsten 0003schreiben, weil ich so lang mein schuldichkeit hab verab- 0004saumb, vertraw allein auf ewer Durchlaucht güette, dan 0005ich sonst woll erken, das ich keine vergebung 0006meritire. Die reisen hin vnd her seindt schuldich 0007daran geweßen. Es erfrewet mich von herzen zu 0008vernemmen, das sich ewer Durchlaucht in guttem wohl- 0009stand befinden. Der rendeuous ist wohl abgangen 0010vnd gewis ein schöne armée beysammen 0011geweßen, gott gebe ihnen seinen segen. Allein 0012hatt mich geschmerzet, das mein bruder Ludwig übel 0013auf wahr. Hatt amb montag, wie er von 0014hier wekh gesolt, ein fieber bekommen vnd 0015darumb dieselbe nacht zue Wien bey 0016der Kaiserin verbleiben müeßen. Amb erchtag


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0017ist er schpaht zue der armée kommen, ihr Mayestät 0018aber haben befohlen, das er nit im velt solle verbleiben, 0019sondern also balt auf Preßpurch kommen. 0020Die reis vnd der nachtluf, dan er erst vmb 002111 auf Presburg kommen, woh er auch nit 0022woll acomodirt wahr, dan auch von vnsern 0023sachen noch niks rechts ankommen, also er 0024selbigen abents widerumb ein kleine altera- 0025tion empfunden. Amb mitwoch aber hat er das 0026fieber gahr starkh gehabt vnd vill gall 0027remissio gebrochen, hatt sich aber nit wollen halten laßen 0028vnd gleichwohl amb pfinstag dem rendeuous 0029beywohnen, welches lang gewert, ein große 0030hiz, auch ein dunnerwetter geweßen, das mihr 0031erst vmb halber 5 zumb eßen kommen. 0032Ich hab ihm zwar mein köchin hinaus geschikt, 0033das er vohr einwehnig geßen, aber die hiz, die


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0034starke bewegung hatt ihm widerumb ein starke 0035alteration veruhrsacht. Er ist zwar noch zue 0036vns ins zelt kommen, wie mihr haben sollen 0037zumb eßen gehn, aber hatt nit beim eßen 0038bleiben können vnd nach haus gemüest, sich zu 0039legen. Am freitage hatt er widerumb das fieber 0040mit brechen gahr starkh bis in die 12 stund 0041gehabt, am samstag hatt ihm der Doctor 0042etwas zum remissio laxiren eingeben, welches 0043gahr woll operirt, vill gall ausgeführt, 0044vnd er selbigen dag sich woll auf befunden. 0045Amb sontag ist auch das fieber gottlob aus 0046blieben, ihr Mayestät haben aber befohlen, das er 0047widerumb mit vns anhero kommen. Der 0048Doctor wolt im gern etwas brauchen, damit er 0049hernach sicher sey, das ihm kein recitiu kommen 0050moge, welches in Vngern geferlich sein möchte. 0051Ihr Mayestät werden ihn nit wekh laßen, bis er woll


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0052in der gesuntheit stablirt ist. Ich vermein, der 0053Doctor werd ihm das käswaßer geben, welchs mihr 0054Doctor Weibl vnd Hueber vast alle iahr noch 0055zue Neüburg gebraucht, welches mihr allzeit 0056woll bekommen. Heünt befind er sich gottlob woll 0057auf, hoff also, es werde bestendich darbey verbleiben. 0058Der Cuhrfürst zeigt sich gahr woll intentionirt, er 0059verlangt auch, das der Cauniz widerumb mit 0060ihm hinauf soll vnd hatt in gahr lieb. Ich 0061beken, hett nit vermeindt, das der Cauniz so gutt 0062negoziren wurde, ich hab aber selber mit ihm 0063gerett, so sich ich, das er gahr fein ist vnd hoffentlich 0064noch guete dienst leisten wirt. Wasdie sach anbelangt, 0065so hoff ich werde es ausgemacht werden, wan 0066ihr Mayestät einen Canzler werden resoluiren, welchs 0067doch nit lang mehr anstehen kan. Ihr Mayestät 0068haben izt den Stratman woll lernen kenen, 0069so zweifl ich nit, das sie ein subiectum 0070erwelen werden, welches zumb dauglisten sey


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0071sein wirt. Wegen Cuhr Pfalz will ich woll dreiben, 0072das mit könftiger sontags post oder aufs lengste 0073auf den donnerstag ewer Durchlaucht ein antwort 0074haben mögen, mitt der reis auf den rendeuous 0075ist halt alles einwehnig steken blieben. Ich zweifle 0076nit, das der Pater Marco vill guetts bey der armée 0077duen wurde, villeicht laßen ihn ihr Mayestät herraus kommen. 0078Wegen des gelt vom Grana werden ihm ihr Mayestät 0079noch einmahl zueschreiben, das er das mögliste duen 0080solle, welches er auch woll duen wirt, aber ich 0081hör woll, er bekomt auch nit vill. Wegen des 0082comissari wegen der schiff will ich recht nach fragen, wie 0083vill er bekommen vnd wie sein order gelaut, 0084ihr Mayestät werden den vnrecht allezeit straffen. Das der 0085Bischoff von Bamberg doht, ist woll ein großer schad, 0086ihr Mayestät werden sich woll befleisen, aber ich förcht 0087mich sehr wegen des Stadian, das wirt große 0088gefahr haben. Das capittul von Preslau hatt


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0089ihr Mayestät bey gestriger post parte geben, das sie 0090die wahl auf den lezten junij ausgeschriben, 0091also werden ihr Mayestät allen fleis anwenden, 0092das werkh woll zue incaminiren. Wen sie 0093werden hinschiken, ist noch nit resoluirt, vermeinen 0094aber etlige, der Schaffkotsch möcht es zum 0095besten können verichten, ewer Durchlaucht werden schon alle 0096nachricht vom Schellerer haben. Wegen Portugal 0097hatt die schrift ganz die meinung nit, das sie 0098aus intention geben, das man daraus glauben 0099solt als stüenten die sachen übel, sondern 0100nuhr zue dem ent, das man weis, was 0101sie dorten duen vnd wie sie laboriren. 0102Der drinige Nunti so woll als der Bonuisi 0103sagen, das deme vnangesehn noch bis dahto 0104die meiste reflextion auf meine brüder 0105gemacht werde. Der Bonuisi aber hatt etlige 0106puncta gahr gutt widerlegt vnd dem


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0107Nunti hinein geschikt. Wan die brüder her werden 0108kommen, wirt sich vill mehr in diser sach 0109duen laßen. Ich mues auch ewer Durchlaucht fuesfallend 0110abitten den fehler, so ich begangen, der Konigin 0111in Schpanien brief aufzuemachen, hab ich 0112aber nit geleßen, bin irr worden mit meinem, 0113schike es ewer Durchlaucht hirbey wie auch was sie 0114an mich schreibt. Due mich hirmit in 0115ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, werd sterben 0116ewer Durchlaucht 0117ganzergebenste trewgehorsamste 0118dochter 0119EMT 0120Laxenburg den 13ten maij 1683 0121Ihr Mayestät, mein gnädigster Kaiser, 0122haben ein pahr dach ein wehnig ein vngelegenheit, 0123so haben sie heünt einwehnig ausrasten wollen 0124vnd im bett bleiben, seint aber sonst 0125gottlob woll auf. Weil heüt ihr Durchlaucht frau mutter 0126wehnich wert schreiben können, dan diser brif etwas lang


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0127worden, also bitt vnterdehnigst ihr Durchlaucht von meinem 0128brudern vnd sonsten parte zue geben.


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0130durchleüchtigese heysein vierwohl ich hr. m.my. scher 0131dab mein e hab geantwogteten auf ihnen bisch der 0132zu abe 16 0133dutsch 0134wei e meind ist konmein dach hab mit vnterle sein 0135wolten weil er iegt weter ieg wündten w. aymnt 0136die sein heilen insh entaaten hugleich auch . mug. 0137der sichem in dem was diehi schreiben wegen heb 0138ferzen bnen daso möchte vonein eine sach hnt d 0139dem greischen ihme vndt der von sortigele vde ich duich 0140meinem disen er auch duch die missihtro daso es ni te 0141zu efelten sein wlle mei muglich mit vndei 0142da so muh welhierr wohl inrichten vndt es darauf hin ge 0143rbeset wenen mit ihm fesnug waso m emt e 0144an erlangen können dem set nso alle könn nen 0145er keinem besoerien vndt sichem vongen haben der 0146alle zeit sicher aus seaichern van seyn lso . a. here 0147nedeng ret mch den sagtvhr iin pet mit übel 0148ein kehn men solchem seinigen i hern zu haben mict 0149dem sie mit mrnus catsho snden können weiten er so 0150nachet minnem dohen vndt min mich . May eben so nechrt 0151augeheben mann sie sich nit mit vom peamelt anih laßen 0152vberenden den ie sest dieünblich vntergeben sein 0153mem frautenich wirde willen mnein von sien iom 0154iderben sngen herbingen de so noff vnsee seiten micht 0155möglich von seiyen e. may . ber sicherm suchen vontigen das 0156ich wahl wnde verlangen da so his nrt he hin gen 0157anschtenm epffect möge vemmem bott lob bin ich wohl 0158muin vahr vndt kochter sendt auch gelett 0159auch 0160noch ist keinne fanng vorfaen müe dem es mit ger 0161hulb ebrarten bis es sein gettliher will ist vns 0162die sein kose zu verkifen inseskein daran der gau 0163m hnstenheit gelegen s aben adreitn den 0164. margu