Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1683.05.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Es erfrewet mich von herzen, aus dero gnädigem schreiben 0003zue vernemmen, das sich ewer Durchlaucht in guettem 0004wohlstandt befinden, gott wolle sie verners darbey 0005erhalten. Bin diese post so glüksehlig gewesen, 3 gnädige 0006schreiben zue empfangen, vom 7ten, 10ten vnd 14ten mit 0007dem schiffman, so die wein überbracht. Sage 0008ewer Durchlaucht so vor so vill überhaufungen dero gnade 0009vnterdehnigsten dankh, bin es woll nit wert, vnd seindt 0010dise sachen nuhr alzue guett vohrmich. Weil die sachen 0011erst gestern schpaht kommen, also hab auch noch 0012weder butter noch schunken können her kommen, 0013hab es aber schon holen laßen. Ich weis niemahlen 0014so ville gnade zue verschulden. Das der rendeuouz 0015gahr guett abgangen, hab ich ewer Durchlaucht bey vohriger 0016post vnterdehnigst bericht. Der Josephl ist aber 0017nit mit geweßen, hatt aus villen vhrsachen
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0018nit sein können. Mein bruder Ludwig Liebden befind sich 0019gottlob wohl, ist gestern bey der comedi geweßen, 0020heünt hatt er eingenommen, wirt darauf 0021noch etlige dag das käswaßer brauchen, darnach 0022noch einmahl einemmen vnd alsdan 0023frei geschprochen werden. Weil ich aber nach- 0024richt, das die brüder von Rohm könftige 0025woch hier sein werden, also werden ihn 0026ihr Mayestät so lang noch aufhalten, damit 0027er sie noch hie sehen möge. Also, vermein ich, 0028wirt sein reis vor dem montag 8 dag 0029nit vortgehn, es sey dan, das vnterdeßen die 0030armee etwas rechts opperiren wurde, 0031wahuon man schon zeitlich nachricht wirt haben, 0032dah er glori bey aqueriren kunte, so 0033kan er in 2 dagen allezeit drunden sein, 0034das er also hie mit niks versaumen kan. 0035Weilen die brüeder so balt kommen, also werde
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0036zum portugesischen werkh alles einrichten vnd ewer 0037Durchlaucht alsdan vnser vnterdehnigste vnmasgeblige meinung 0038vnterdehnigst berichten. Die antwort wegen Pfalz werden 0039ewer Durchlaucht mit heütig oder doch könftig extraor- 0040dinari post vnfehlbahr empfangen. Was ewer 0041Durchlaucht gnädigst wegen dero reis zue meiner nider- 0042kunft gnädigst verlangen zue wißen, dah können ihr 0043Mayestät annoch nit resoluiren, darumb ich ihm 0044auch noch niks daruon gesagt, bis man sicht, 0045wie die sachen in Vngeren ablaufen, dan, welches 0046ich zwar nit hoffen will vnd gott gnädig ver- 0047hütten wirt, solte ein vnglükhsehliger streich 0048geschehn, so wurden ihr Mayestät villeicht sich etwas 0049anderens resoluiren müeßen. Will aber nit 0050laßen, sobalt als möglich ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue 0051berichten, denn diese consolation ist woll mein 0052höchstes verlangen vnd glükhsehlichkeit. Due 0053mich in deßen in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst