0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Gott lob, das ewer Durchlaucht sich in guettem wohlstandt befinden, 0003welches mich über alles erfrewt aus dero gnädigem 0004schreiben vom 6ten dis zue vernemmen, der allmechtig 0005wolle sie verners also erhalten. Die auxiliar völker komen 0006alls nach vnd nach, ich hoff, die brandenburgische vnd 0007saxische werden auch balt kommen. Der König in Polen 0008soll den 16ten dis aufbrechen, so kan er auch gegen 0009ent dis monats dah sein. Von Wien haben wir niks, 0010auser das die gefangne ausagen, das sie zwar 0011die contrescarpe gehabt, aber wider heraus geschlagen 0012worden, hin vnd her gibt es immerzu scharmüzel, 0013welche noch bis dahto alle zue vnserm vortl aus 0014geschlagen. Gott gebe sein genad, das Wien mög 0015saluirt werden, so ist alles zue verschmerzen.

0016Der Castell ist heütt von Heidelberg kommen, 0017jezt wirt ihm sein verschprochnes hier erlegt 0018werden, er scheint ein feiner man zue sein. 0019Wegen des briff, so die Königin in Polen 0020bekommen, hatt es ganz niks auf sich, hab 0021es nuhr ewer Durchlaucht darumb erinnert, das sie 0022wißen, wahrumb ihr brif die Königin nit bekommen, 0023weil selbiger in Schpanien gangen. Die Konigin in Polen 0024hatt ein prinzen, so werd ich ein medel 0025haben, dan mihr haben allezeit das widerschpill 0026gedragen. Hir seind sonst alle gottlob wohl, ihr Mayestät 0027haben disen dag oder 3 im bett geblieben wegen 0028eben diser vngelegenheit, so sie zue Laxenburg 0029gehabt, wie ewer Durchlaucht dort wahren, ist vill gall darmit 0030vort gangen, welches guett ist. Ihr Mayestät befinden 0031sich aber wider guett vnd seint heütt zue

0032vesper wider bey vnser lieben frawen geweßen. Ich due 0033mich hirmit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, die 0034ich sterben werd 0035ewer Durchlaucht 0036ganzergebenste trew gehorsamste 0037dochter 0038EMT 0039Paßaw den 14ten august 1683 0040Ewer Durchlaucht werden ohne zweifel schon vernommen 0041haben, das die Königin in Frankhreich gestorben, 0042die arme ist woll dugentsamb gewesen, gott 0043sey ihr genedig. Man sagt der König sey gahr 0044bedrüebt.