Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.06.10
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Beyde ewer Durchlaucht gnädige schreiben vom 26ten maij durch den Kinski vnd vom 00032ten dis mit der post hab mit schuldichstem respect erbrochen. 0004Gott sey ewich gedankt, das sich ewer Durchlaucht in guettem 0005wohlstandt befindten, der wolle sie verners gnädig darbey 0006erhalten. Ich bin woll nit werd, das ewer Durchlaucht vohr mich 0007so gnädige vohrsorch dragen vnd betten laßen, gott wirt ewer 0008Durchlaucht alles vergelten, was ich nit kan verdienen. Die gürtl 0009hatt mihr die Erzherzogin gleich widerumb geschikt, 0010sage nochmahlen vnterdehnigsten dankh, das ewer Durchlaucht so gnädig drauf 0011gedacht, wie auch, das sie sich meines Leopoltl erinern 0012wollen vnd mihr zue seinem dag so vill gnädige wuntsch 0013duen wollen. Er wirt wie alle meine kinder alzeit 0014ein gehorsames enikel sein, warzue ich ihn anhalten vnd erzihen werd. 0015Was ewer Durchlaucht gnädigst verlangen wegen bruder Franz auf Rohm 0016zue schreiben, soliches haben ihr Mayestät gnädigst bewilligt vnd es 0017dem Hoffkanzler befehlen laßen, das es mit morgiger 0018post ausgefertiget werde. Ich förchte aber dort einen 0019starken competenten, dan ewer Durchlaucht werden ohne zweifel schon 00201Wegen bruder Carl bezie mich vnterdehnigst auf mein vohriges, ewer Durchlaucht glauben gewis, das ihr Mayestät 0021seiner auf alleweis in gnaden gedenken werden zue ewer Durchlaucht satisfaction.
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0022gnädigst vernommen haben, das die probent, so der Schmißing seeliger 0023gehabt, der Papst des Cuhrfürst in Bayren seinem brudren 0024conferirt hatt, gott wolle schiken, was zum besten vnd zue 0025seiner ehr sein mag. Was ewer Durchlaucht mihr gnädigst befehlen wegen 0026des Schliken, werde mich glükhlich schezen, wan ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0027gehorsamen vnd was effectiuren kan. Ich merke auch, das ihr 0028Mayestät nit übel darzu incliniren, so hoff ich woll, es werd 0029geschehn. Ich mueß sagen, das der Obrist Canzler sich nit allein 0030in der preßlawischen sache, sondern in allem, was die meinige 0031angeht, gahr eifrich bezeiget, ein erliger man vndt trewer 0032diener von ihr Mayestät. Iezt wünsche von herzen, das 0033balt ein gutte zeittung könte schreiben, gott woll 0034es geben. Es geht das gebet hier überall herumb, auch 0035alle samstag bey hoff, haben woll vhrsach zue bitten, dan 0036Frankreich mit den hendlen, so er in Niderland vnd 0037auch jezt mit Genua anfangt, verhindert vill gutts, 0038gott verzei es ihm. Das mit Genua ist gahr insolent, 0039ewer Durchlaucht werden gesehn haben die puncta, so er vonn ihnen 0040begert, es kan niks aroganters vnd vngereimbters 0041sein, woh nit, so wills ewer Durchlaucht schiken. Könftigen mitwoch,
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0042wans das wetter zuelast, wolten ihr Mayestät gern widerumb ein 0043wehnig luft schepfen vnd das gemseniagen, so sie das vohrige 0044mahl nit haben können, halten. Also könte geschen, das mit 0045nechster post meine schuldichkeit nit könte ablegen, will 0046mich aber befleisen, woh möglich es nit zu vnterlaßen. 0047Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd 0048werde sterben 0049ewer Durchlaucht 0050vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0051EMT 0052Linz den 10ten junij 1684 0053Post scriptum Bericht ewer Durchlaucht auch vnterdehnigst, das der Rueßenstein 0054alhier an petetschen gestorben, gott sey ihm genädig, 0055also ist ein canonicat zue Preßlaw fellich. Ewer 0056Durchlaucht werden sich gnädigst erinneren, das der Erzbischoff von 0057Salsburg schon längst eins verlangt vohr sein vettern, 0058er hatt nit lengst an ihr Mayestät geschriben disfals, wie 0059ewer Durchlaucht vom Kinski vernemmen werden. Also hab ewer 0060Durchlaucht vnterdehnigst dis berichten wollen, ob sie nit so woll vohr 0061ihr Mayestät als ewer Durchlaucht vnd meiner brüder conuenienz 0062hielten, das der Bischoff hirin consolirt möchte werden, vnd etwan 0063meinem brudern des wegen gnädigst zueschreiben.