Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1685.12.02
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Mitt der gelegenheit, das mein brueder Carl wider auf 0003ewer Durchlaucht befehl wider zue deroselben abreiset, hab ich 0004nit vnterlaßen wollen, ewer Durchlaucht mit disen zeilen zue 0005bedienen, vnd weil ich bey vohriger post nit 0006alles können beantworten, aniezo solches ablegen, insonder- 0007heit wegen der disposition so ewer Durchlaucht machen wollen. 0008Wiewohlen ich ohne das glaube, das, in deme das portu- 0009gesische werkh scheinet sich zue maturiren, ewer Durchlaucht 0010bis zue ausgang daßelben dißes verschieben werden 0011vnd der almechtige ewer Durchlaucht noch ville iahren 0012zue vnß, dero gehorsamen kinder, allen trost erhalten wirt, 0013so habe doch aus meiner kintligen lieb angedriben nit 0014vnterlaßen können, ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue representiren, 0015das, wan selbiges portugesische angen wurde, vill zue 0016überlegen wirt sein, wie die sachen bey habender oder 0017ermanglung der succession meines eltern brudern
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0018einzuerichten, widrigen fals auch noch fruezeitich dise sach 0019scheinet, dan meinem elteren bruedern dardurch die hent 0020ganz gebunden wurden mit der zeit, das es ehender 0021dardurch die lieb, so er woll herzlich vohr seine 0022brüeder, insonderheit den Carl, hatt, möchte schwechen 0023vnd ercol auch gegen demselben weniger respect zu 0024haben veranlaßet werden. Ich siehe nit, wie einige 0025vneinichkeit disfals vnter ihnen entstehen könte, 0026in dem, wan mein elterer brueder kein succession 0027haben solte vnd der Deütsch Meister auf solchem 0028vall sein primogenitur vberlaßen wurd, eß auf den Carl 0029ohne dem vallen dähthe, welches im keiner disputirn 0030wirt, auch ich versichert bin, das mein elterer 0031brueder selbsten solche lieb vohr das haus hat, das 0032er in zeiten suechen wirt, wan bey ihm die hoffnung 0033ermanglen solte, daselbige zue stabiliren durch 0034seine brüeder. Izt aber ist die Erzherzogin auch 0035in einer hoffnung, welche ich woll glaube, das
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0036bestendig sein wirt, die weil es auf die cuhr folgt, 0037bey welcher sie sich so woll befunden vnd auch 0038izt gahr woll auf ist, also hoffentlich die sacession 0039stabilirt werden wirt. Das des andren seine kinder 0040sich im geistligen stant vnd krieg vnterbringen soll, seint 0041vngewiße sachen, vnd nit alle haben lust geistlich zue 0042werden vnd offt in solchem vall wegen des zeitligen 0043das ewige verscherzt wirt. Ihr Mayestät seint in allem 0044dißen eben der meinung. Ich bitt aber vnterdehnigst, ewer Durchlaucht wollen 0045mihr nit in vngnaden nemmen, das so frey schreib, 0046geschicht aus kintliger lieb. Mein bruder Carl aber due 0047ich nochmahlen vnterdehnigst reccomendiren, das er die campagne 0048möge erlaubnus bekommen gewißlich, denn es wurden 0049ewer Durchlaucht, er selbsten, auch ihr Mayestät dienst darbey leiden, dan 0050ewer Durchlaucht woll selbst wißen, wie es geht, wan der Obriste 0051nit selber beim regiment ist, ewer Durchlaucht vnd er an der 0052reputation, in dem so vill andere heren hinein 0053gehen, die doch eben so vill vhrsach, die sucsesion zue 0054bedenken, man auch von mihr sagen würde, ich procurire 0055woll vohr die meinigen regimenter, aber mache nit
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0056nit, das sie selbige dienst duen. Lege alles dißes 0057zue ewer Durchlaucht höchsterleüchten befehl, die alles werden 0058zumb besten machen. Due mihr zue dero vatterlige 0059gnade befehlen, die ich sterben werd 0060ihr Durchlaucht 0061vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0062EMT 0063Wien den 2ten decembris 1685