Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab dero gnädiges schreiben vom 19ten dis bey vohriger post mit vnterdehnigstem 0003respect empfangen, heündt aber bin ich mit einem 0004eigenhendigen vom 18ten dis begnad worden. Weis nit, welchs 0005bey mihr hatt preualirt, die freüdt zue sehen, das ewer 0006Durchlaucht gottlob nachvnd nach die kreften wider erholen, oder 0007die sorg, das dises schreiben ewer Durchlaucht widrumb 0008auf das newe möge schaden, welches der almechtige 0009gnädig verhüetten wolle. Bitte demnach aller vnterdehnigst 0010vnd fueßfallendt, ewer Durchlaucht wollen sich doch verschonen 0011vnd nit mit schreiben bemüehen, an dero conseruation0012mein höchste glükhsehlichkeit vnd aller dero vnterdehnigsten kindren 0013hanget. Es ist mihr ia schon genuech, wan ich durch 0014iemant andren dero wollergehn vernemme, vnd das


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0015das mich ewer Durchlaucht in dero gnade erhalten. Es wurd mich iah 0016bis in doht bedrüeben, wan wegen meiner ewer Durchlaucht an 0017dero gesuntheit sich schaden möchten. Das Manheim schon 0018verlohren, Frankendahl berent, ist mihr woll herzlich 0019leidt, der allmächtige wirt hoffentlich geben, das er alle diser ort 0020so geschwint wirt müeßen verlaßen, als er sie ein- 0021genommen. Ich hab ein festes vertrawen, ist doch gutt, 0022das sie Coblens verlaßen, gott wirt bey stehen. Ewer Durchlaucht 0023können gnädigst versichert sein, das ich kein größeresorch 0024bey allen disen hab, als das diese vnlusten ewer Durchlaucht 0025werden schaden, dan gewis wirt gott vns nit verlaßen 0026in diser gerechten sach. Mein gröster st trost wehre, 0027wan ich auch mit mein leben ewer Durchlaucht einige vnterdehnigste dienst 0028leisten kunte, werde mich deßen gewißlich befleisen 0029nach aller möglichkeit. Weil ich auch seh, das ewer 0030Durchlaucht annoch den Stratman verlangen, so werd 0031mich befleisen, ihme die erlaubnus auszuebrengen, 0032wan nuhr diß wetter wolte noch ein zeit anhalten, 0033damit er geschwinder reisen könte. Ich traw mihr 0034schir niks mehr zue schreiben wegen des Öting,


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0035dan er soll alle dag wekh vnd kombt alleweil 0036wider etwas drein. Mit dem Herzoch von Lottring gehts 0037beßer. Ich zweifel nit, zue München werde alles 0038woll abgangen sein. Hier ist auch die comedi gutt 0039abgangen, hett wüntschen mögen, die gnade zue haben, ewer Durchlaucht darbey 0040zue sehen, dan ich weis, das ihnen nit übel gefallen 0041hette, sie habens alle gutt gemacht. Mit disen due 0042ich mich in ewer Durchlaucht gnade ganz vnterdehnigst befehlen, 0043die ich sterben werde 0044ewer Durchlaucht 0045vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0046EMT 0047Wien den 28ten novembris 1688