Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Jankau am 1680.07.05

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8

Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster her vatter 0002Ich bitte ewer Durchlaucht nachmahlen vnterdehnigst vmb 0003verzeiung, das ich bey vohriger post so 0004kurz müeßen abrechen. Iezt mues ich vohr 0005kommen, habe bey selbiger post dero gnädiges schreiben 0006vom 21 dies vndt auch erst das vom lezten maij0007mit derselbigen post erhalten, dan sie der Schellerer nit ehnder 0008bekommen hatt. Was ewer Durchlaucht mihr selbiges mahl gnädig 0009befohlen, wegen des gouerno von Niderlandt mich 0010zue erkundigen, was es vohr eine beschaffenheit 0011mit dem Erzherzoch vndt der Infantin Isabella 0012gehabt, so ist dieses ganz ein andere sach 0013gewesen, wie mihr ihr Mayestät mihr selber gnädig gesagt, 0014dan die Infantin es vohr ihr heiraht guett 0015bekommen vndt also der Erzherzog es vohr 0016eigen gehabt hatt, welches sich hier nit prac- 0017ticiren lies. Den Erzherzog Leopold anbetre- 0018ffendt hab ich durch mein beichtvatter, welcher 0019gahr ein feiner man ist, bey dem Fürst von Schwarzen- 0020burg mich erkundigen laßen. Ehr habe die sachen 0021da zu Pardowiz nit bey handt, aber so balt mihr auf Lins


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0022kommen, so wolle er alsobalt föllige information 0023hieruon geben. Es seye den Erzherzog ein gar aduanta- 0024gioses patent zwar gemacht worden, aber 0025die schpanier hatten nachgehns niks daruon geholten, 0026als zue einem exempel: Es sey darinen gestanden, 0027der Erzherzog solle alle macht haben, alle dienst, 0028geist- vndt weltlige, zue ersezen außer der 0029erzbischoff vndt drey oder 4 andere. Sey aber 0030das ganze widerschpill geschen, vndt wan der Erzherzog 0031einen angeredt, einem andren conferirt worden. Er 0032hab sich darüber beklagt, so hab man ihm geant- 0033wort, es werdt ihm das erlaubt, aber es müese 0034zue vohr des Königs aprobation haben. Seye entlich 0035auch so weit kommen, das er gahr von vohr sein 0036eigne person nit habe können einen cammerern 0037aufnemmen, ohne der schpanier erlaubnus, vndt 0038so sey es in den andren gangen. Also müeßen 0039sich ewer Durchlaucht die sachen zuefohr wohl versichern 0040laßen, damit es ihnen nit auch also ergeh. 0041So balt mihr auf Lins kommen, will ewer 0042Durchlaucht weiters berichten. Was ewer Durchlaucht gnädig schreiben 0043wegen Cuhr Cöllen, so hoffe ich, sie werden iezt 0044schon mein schreiben an selbigen Cuhrfürst empfangen 0045haben. Wegen der reis nacherLüttich haben ihr Mayestät schon geschrieben, werden


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0046ihm auch ein danksagungsbriefel schihken, so 0047balt sie so vill zeit haben, dan heüdt ist 0048schpanischer postag, so ist es nit möglich. Im 0049übrigen wegen ammotion des Bischofen werden ihr Mayestät 0050gahr gern helfen, wan sie nuhr den modum 0051werden wißen vndt es duenlich sein wirt, 0052welches der Grav von Ötingen ohne zweifel 0053durch ewer Durchlaucht guette erinnerung mit guetter 0054sicherheit duen wirt. Was mihr ewer Durchlaucht gnädig befehlen 0055wegen des heiligen capuciner, werde gern darzue helfen 0056auf alleweis. Hab alles ihr Durchlaucht fraw mutter geschrieben. 0057Ich zweifele nit, sein heiliger segen werde ewer Durchlaucht vndt 0058vnserem ganzen haus alle gnaden von gott erwerben. 0059Ich verlang wohl auch sehr, ihn zue sehn. 0060Was ewer Durchlaucht mihr gnädig befehlen wegen der conter- 0061fait, so sie verlangen, so wehr wohl mein 0062groste freüdt, wan ich ewer Durchlaucht darmit vnterdehnigst 0063bedienen könte, allein haben mihr kein mahler 0064bey vns vndt wißen auch keinen zue 0065bekommen. Wan auf Lins kommen, will 0066ich wohl überall vmb einen nachfragen, 0067aber wan ewer Durchlaucht ihren mahler wolten herunter0068schiken, so geschehe es wohl zum geschwindesten.


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0069Weis aber nit, ob es sich reimen wirt, das mein 0070kleiner bey mihr wirt sein können, aber auf 0071alle weis werden ewer Durchlaucht vnser aller conterfait 0072schiken in der größ, wie es ewer Durchlaucht verlangen, auch 0073die Erzherzogin, wan nuhr ein mahler bekommen. 0074Ich mues mich hiermit ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0075befehlen, dan ich mache ihnen gahr zue 0076lange vngelegenheit mit mein schreiben. Sterbe 0077ewer Durchlaucht 0078ganzergergebenste trew 0079gehorsamste dochter 0080EMT 0081Jenicau den 5 juli 16800082Schikh hirbey den brief vom 0083Wangen, bin ihn bey vohriger post vergeßen.