Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Dero beyde gnädige schreiben vom 14ten vnd 21ten dis hab mit höchsten 0003freüden empfangen, weil ich daraus vernommen, nit allein das sich 0004ewer Durchlaucht wohl auf befinden, sondern sich auch beßer conseruiren vnd 0005acht auf dero gesuntheit haben wollen. Zweifle nit, der almechtige 0006werde ewer Durchlaucht verners ville jahren also darbey erhalten, vns 0007allen dero gehorsamsten kindern zum trost. Das ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, 0008sich auch widerumb woll auf befinden, duet mich gleichfals herzlich 0009erfrewen, der almechtige verleye weiters sein gnad. Es 0010were woll zue wüntschen, das die vngereimbte competenzen 0011zue Regenschpurch möchten beygelegt werden, vnd wehren ewer Durchlaucht 0012mihr alle vnd das ganze Reich ewigen dankh schuldich, wan sie 0013dises richten kunten. Ich werde vom Stratman ewer Durchlaucht gnädigsten vohrschlach 0014hierin vernemmen, bey welchem ich mich auch wegen des Heimans 0015weiters erkundigen werde. Ich hab mihr woll gedacht, das der 0016zorn gegen Frankreich dem Cuhrfürst von Collen balt wurde 0017ausgeret werden, ist mihr aber leidt, das er die meinung 0018von ihr Mayestät, meinem gnädigsten Kaiser, vnd von ewer Durchlaucht hatt, als 0019solten solten sie an seiner confirmation zue Rohm verhinderlich 0020sein, warin er woll beyden großes vnrecht duet, vnd wurden 0021ihr Mayestät gern, wan sie nuhr einen modum wüsten, wie es zu duen,


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0022ime disen scrupul zw benemmen. Bey Cuhr Beyern were woll guett, 0023wan die obrist cammeren stell widerumb durch ein guettes vnd 0024woll intentionirtes subiectum ersezet wurde. Ich hab woll 0025auch einmahl gehört, ob solte der Cuhrfürst einige 0026inclination auf den Fuker haben vnd andren seits auch 0027gehört, als solte des Fuker intention sein, sich nit lenger 0028in ewer Durchlaucht dienst aufzuehalten. Also hab ich vermeint, 0029wan er doch von ewer Durchlaucht wekh wurde, so würde es ewer Durchlaucht 0030gleich gelten, ob er in beyerische oder andre dienst trette, 0031woh ewer Durchlaucht vnd ihr Mayestät noch guette dienst leisten 0032kunte. Vom Gall hab ganz niks gehört, vermein aber, 0033es kom daher, das der Schellerer zue Wels vnd selten 0034herein komt, das ich also niks daruon vernommen, will 0035aber auch den Stratman vnd Schellerer darummen befragen. 0036Was ewer Durchlaucht vohr gnädige intentiones wegen Costniz, Schpeir vnd 0037Paßaw, habe ich von ihr Mayestät vernommen, welche 0038von herzem zue allem cooperiren werden, woh sie 0039werden können. Wan die franzosen ein general armistitum 0040wolten eingehn, würden es ihr Mayestät nit allein nit verwerfen, 0041sondern gahr gern acceptiren, zeigt sich aber noch niks drauf,


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0042gott schike alles noch seinem willen. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh 0043vohr dero gnädige vohrsorch vohr mich wegen meines obristhoffmeister. 0044Noch ist zwar keiner declarirt, vnd hab ich schon einmahl ihr Mayestät 0045den vohrschlag gedahn, sie mochten auf ein zeit den Fürsten noch 0046continuiren laßen, ihr Mayestät mihr aber zur antwort geben, es 0047könne nit sein, vnd seyen diese 2 dienst incompatibel, 0048welches mihr woll leidt ist, dan ich gewis keinen mer bekomen 0049werde, mit dem ich so woll als mit dem Fürsten werde 0050bedient sein. Es freüt mich aber zue sehn, das der guette 0051Fürst nicht refusiret, länger bey mihr zue sein, wünschte von herzen, 0052das es sein könte. So wie jezt ohne vice oder einer, der 0053imermahl statt seiner bey kleinen functionen dienet, würd 0054es ihm schwer fallen, das andre wollen ihr Mayestät nit, aus vrsachen, 0055das es gahr zue vill scheinet, als wan ehr es lang bleiben soll, 0056welches nit sein könne, also mues gedult haben. Was ewer Durchlaucht 0057gnädigst melden wegen der schleßingischen völker, werden sie zwar ihr Mayestät 0058nit nemmen, aber ihr Mayestät hatten schon geschriben an Deütschmeister 0059vnd andere, das sie meinem brudern sollen auf alle weis 0060an handt stehn, seine recruten zu befördern. Das ewer Durchlaucht 0061ein gnädigen gefallen an dem leüchter haben, so ich geschikt, 0062freüdt mich, ist nuhr weil ein newe inuention ist, so hab mich 0063vnterstanden, in zue schiken, weil es guett vohr die augen vnd ewer Durchlaucht vill


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0064schreiben. Bitt vnterdehnigst, mihr dise meine kühnheit nit in 0065vngnaden zue nemmen. Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade 0066vnterdehnigst befehlen, die ich sterben werde 0067ewer Durchlaucht 0068vnterdehnigste trew gehorsamste dochter 0069EMT 0070Lins den 23 jener 1683