Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1688.07.25
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst mein herz allerliebster herr vatter 0002Ich bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das ich die 0003vohrige post mein vnterdehnigste schuldichkeit nit hab 0004abgelegt. Der Stratman wirt mein vnterdehnigste ent- 0005schuldigung überschriben haben, wie auch ewer Durchlaucht 0006berichtet haben, wie das ihr Mayestät wegen des 0007Herzogen von Saxenlauenburg kein bedenken finden, 0008wan ewer Durchlaucht es vohr dero conuenienz erkennen 0009vnd mein schwester dahin incliniret. Dan wan 0010ewer Durchlaucht auch auf Parma reflectiren wurden, 0011so seint noch die bede iüngere dah, welche auch 0012schon herzue waxen. Gestren ist die zeitung der 0013cölnischen wahl hir ahn kommen, gottlob das nur
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0014der Fürstenberger drauß ist gehalten worden. 0015Vnd weil Beyern es allein durch ihr Mayestät vnd 0016meine herren brüeder hatt erhalten, wirt er hoffent- 0017lich gegen bede heüßer es dankbarlich er- 0018kennen. Wan er aus der campagne wirt 0019kommen, wirt man hir suechen, alles recht mit 0020ihme zue stabiliren, gott geb, das die walen 0021zue Münster vnd Lütich woll mögen abgehen. 0022Ich höre, das der Papst dem Prinz Clement 0023neben Cöllen Regenschpurg vnd Freising nit 0024laßen will. Erwarte also gnädigen befehl, ob 0025vnd was ewer Durchlaucht etwan vohr meine brüder 0026in disen gnädigst verlangen. Auf Berlin seint 0027die brief in der heiratsach schon abgeloffen, 0028gott geb ein guetten effect. Weil der Deütsch 0029Meister woll auf ist, wie er mich versichert, 0030vnd wehnig aparenz, das er bey denen stiften 0031wirt durch kommen, weil er kein indultum 0032hatt, also wurd woll ihm glorios sein, wan 0033er noch ein deil diser campagne beywohnen
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0034könte, doch villeicht die böße welt ihm 0035übel ausdeüten wurde, wan ers vnterlies, 0036in dem der Herzoch, welcher erst so ein 0037große krankheit hatt ausgestanden, in kurzer 0038zeit hinunter will. Doch steht alles zue ewer Durchlaucht 0039gnädigem beliben. Wegen des Starenbergs sagen ihr Mayestät, 0040das sie es ihm verschprochen, wan sie einige 0041veltmarschalken werden machen, welches auch 0042der Stratman sagt, ihm auf dise weis geschriben 0043zue haben, vnd das er damit zuefriden. Man 0044hatt ihm auch izt geschikt die erklerung, welche 0045ihr Mayestät gegen in duen wegen acceptirung ihr 0046Durchlaucht dienst, warinnen es auch also stehet, welche 0047man hir seiner frawen vnd seinem brudren 0048gezeigt hatt, welche bede sich darmit gahr 0049content bezeiget. Solte er aber was weiters 0050pretendiren, muest man wider auf das neü 0051darin negotiren, welches in die leng sich zien 0052möchte. Iezt gleich empfange ich ewer Durchlaucht gnädiges 0053schreiben vom 17ten diß, waruohr ich vnterdehnigsten dankh
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0054erstatte. Gottlob, das sich ewer Durchlaucht in guttem 0055wohlstandt befinden vnd die beis so guett 0056geendt haben. Wan gleich die 70 zahl nit voll 0057ist worden, ist dißes ein große anzahl, das 0058zue verwundern. Hoff, ewer Durchlaucht werden auch 0059ein guetten schpaß mit dem iagen haben. Bitt 0060vnterdehnigst, ewer Durchlaucht wollen kein danksagung wegen des 0061schlechten pfenning duen, ich schem mich, das so was 0062schlechts geschikt hab. Der Fuker geht heündt 0063zum Cuhrfürsten, eins vnd andres in disem 0064cölnischen werkh zue aiustiren, wie der 0065Hoffcanzler ewer Durchlaucht alles wirt bericht 0066haben, auch was man sonst in diser sach hatt 0067gedahn, auf den ich mich bezie, ewer Durchlaucht nit 0068mit dem widerholung zue bemühen. Due mich 0069in dero gnade vnterdehnigst befehlen, die ich sterben werd 0070ewer Durchlaucht 0071vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0072EMT 0073Wien den 25ten iulij 1688